Was ist Palliativmedizin?
Palliativmedizin ist die Fachrichtung der Medizin, die auf die Behandlung nicht heilbarer Krankheiten spezialisiert ist und die zudem einen wichtigen Stellenwert bei der Begleitung des Sterbens hat.
Was macht Palliativmedizin aus?
Palliativmedizin hat den ganzen Menschen, in seiner Einzigartigkeit, im Blick.
Als höchste Zielsetzung hat sie den Erhalt bzw. die Wiederherstellung von Lebensqualität, wenn diese durch Krankheit bedroht oder bereits eingeschränkt ist. Der Ansatz dabei ist multidimensional und multiprofessionell, weil eine Krankheit alle Lebensbereiche verändert. So bietet sie neben der Behandlung körperlicher Symptome auch soziale Beratung, psychologische Betreuung und spirituelle Begleitung an. Dabei ist es essentiell, nicht alleine den Patienten, sondern auch seine Angehörigen in diesen Prozess mit ein zu beziehen.
Für wen ist Palliativmedizin gedacht?
Jedem Menschen mit einer nicht heilbaren und fortschreitenden Erkrankung soll die palliativmedizinische Betreuung angeboten werden. Dies ist nicht auf bestimmte Krankheitsbilder beschränkt und auch unabhängig von der verbleibenden Lebenszeit. So sind es nicht einzig Krebserkrankungen, die eine Behandlung notwendig werden lassen können, sondern bspw. auch internistische (z.B. Herz- oder Nierenschwäche, COPD) sowie neurologische (z.B. Demenz, Parkinson, ALS) Krankheiten.
Idealerweise findet eine palliativmedizinische Beratung bereits mit der Erkenntnis über das Vorliegen der Nichtheilbarkeit einer Erkrankung statt, um Autonomie und Handlungsfähigkeit des Betroffenen zu bewahren.
Wie ist Palliativmedizin organisiert?
Man unterscheidet die ambulante von der stationären und die allgemeine von der spezialisierten palliativmedizinischen Versorgung.
Die allgemeine Palliativversorgung stellt die palliativmedizinische Basisversorgung dar, die ambulant von Hausärzten, Fachärzten und ambulanten Pflegediensten sichergestellt und im Krankenhaus in jeder Fachabteilung geleistet wird.
Die spezialisierte Palliativversorgung ist notwendig, wenn die allgemeine Versorgung bei zum Beispiel komplexen Symptomgeschehen nicht mehr ausreichend ist. Ambulant wird diese ärztlich und pflegerisch durch die SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) verwirklicht. Im Krankenhaus erfolgt die spezialisierte Behandlung in Form eines konsiliarischen Palliativdienstes sowie auf einer Palliativstation. Das Hospiz stellt eine, von einem Krankenhaus unabhängige, palliativmedizinische Pflegeeinrichtung dar.
Der ambulante Hospizdienst ist ein wichtiges Bindeglied der allgemeinen und spezialisierten Versorgung und begleitet Patienten unabhängig von ihrem Aufenthaltsort.
Palliativmedizin funktioniert nur, wenn die an der Versorgung Beteiligten eng zusammenarbeiten und nahtlose Übergänge zwischen ambulanter und stationärer Betreuung ermöglichen.
Was leistet Palliativmedizin?
Da sich eine Erkrankung auf die verschiedensten Lebensbereiche und nicht nur rein körperlich auswirken kann, strebt die palliativmedizinische Versorgung eine individuelle und möglichst vielseitige Hilfe an.
Quälende körperliche Symptome oder zum Beispiel Tumorwunden können durch schulmedizinische oder komplementäre Ansätze, medikamentös oder interventionell (durch operative Eingriffe) behandelt werden. Zahlreiche Therapeuten (Krankengymnasten, Ergo- und Musiktherapeuten, Logopäden) unterstützen den Prozess der Behandlung – den jeweiligen Bedürfnissen angemessen.
Psychologische Betreuung ist ein wichtiges Angebot im Rahmen der unter Umständen sehr belastenden Konfrontation mit der Nichtheilbarkeit einer Erkrankung.
Ebenfalls essentiell ist das Angebot der Seelsorge für den Patienten und seine Angehörige.
Die soziale Beratung ist wesentlich für die weitere Versorgung. So sind Beratung und bürokratische Hilfe bei Themen wie Hilfsmittelversorgung, soziale Absicherung, Formen der weiteren Betreuung (zuhause mit ggf. Pflegedienst, SAPV und ambulantem Hospizdienst oder in einer Pflegeeinrichtung) sowie Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht wesentlich.